Wann ist ein Kfz-Gutachten sinnvoll?
Werden durch einen Verkehrsunfall Schäden am Fahrzeug verursacht, stellt dies den häufigsten Grund dar, weshalb ein Schadengutachten nötig wird.
Mit einem Schadengutachten werden dabei nicht nur die Reparaturkosten ermittelt, sondern auch viele weitere Ansprüche belegt. Diese werden häufig erst berücksichtigt, nachdem sie im Rahmen des Gutachtens definiert wurden, wie zum Beispiel die Nutzungsausfallentschädigung oder die Wertminderung durch den Fahrzeugschaden
Die unterschiedlichen Arten des Kfz-Gutachten
Um einen vollständigen Ausgleich der immateriellen und materiellen Schäden nach einem Unfall sicherzustellen, stellt ein Kfz-Schadengutachten stets eine solide Basis dar. Allerdings weisen die unterschiedlichen Schadensnachweise, die zur Verfügung stehen, wie ein umfassenden Schadengutachten, ein Kurzgutachten oder ein Kostenvoranschlag, spezifische Vor- und Nachteile auf. Diese sollten Betroffene im Vorfeld kennen, um stets den besten Lösungsweg abhängig von der vorliegenden Konstellation und dem Schaden zu finden.
Das Kfz-Gutachten, welches auch als Unfallgutachten oder Schadengutachten bezeichnet wird, stellt grundsätzlich die beste Absicherung dar. Es handelt sich bei diesem um eine ideale Regulierungsgrundlage und einen wertvollen Schutz vor eventuellen teuren Fehlentscheidungen.
Auch ein Kurzgutachten sorgt für eine recht gute Absicherung. Dieses kann als kleinere Variante des Schadengutachtens betrachtet werden. Handelt es sich um einen Schadensfall, der sich um die Bagatellgrenze bewegt, stellt dieses eine gute Alternative zu einem bloßen Kostenvoranschlag dar.
Geringer fällt die Absicherung bei der Reparaturkostenkalkulation aus. Diese kann mit einem Kostenvoranschlag verglichen werden, der allerdings von einem Sachverständigen statt von dem jeweiligen Reparaturbetrieb erstellt wird.
Der Kostenvoranschlag stellt dagegen keine große Sicherheit dar. Es handelt sich bei diesem lediglich um ein Reparaturangebot. Auch die Kosten, welche die Erstellung des Kostenvoranschlags nach sich zieht, werden in vielen Fällen nicht übernommen.
Wann lohnt sich ein Schadengutachten?
Grundsätzlich bietet das Schadengutachten im Rahmen der Schadensabwicklung stets eine hohe Sicherheit und definiert den Umfang der jeweiligen Ansprüche. So wird die perfekte Basis geschaffen, um einen Fahrzeugschaden abzuwickeln. Allerdings ist die Erstellung eines Schadengutachtens natürlich auch mit hohen Kosten verbunden und daher nicht in jedem Fall die beste Wahl.
Ein Schadengutachten wird normalerweise in Auftrag gegeben, wenn sich der Unfall ohne eigene Schuld ereignet hat, es sich also um einen Haftpflichtschaden handelt. Der Unfallverursacher, beziehungsweise seine Haftpflichtversicherung, muss in diesem Fall für den verursachten Schaden aufkommen. Auch die Kosten, die für die Erstellung des Kfz-Gutachtens anfallen, werden dem Schaden im Haftpflichtfall zugerechnet und müssen gemeinsam mit den weiteren Posten erstattet werden.
Ist die Frage der Schuld nicht eindeutig geklärt, liegt ein Bagatellschaden vor oder ereignete sich der Unfall im Ausland, besteht Klärungsbedarf. Falls die Voraussetzungen für die Erstellung eines unabhängigen Kfz-Gutachtens nach einem Unfall dann allerdings gegeben sind, sollte keinesfalls darauf verzichtet werden. Ein Schadengutachten wird dabei umso wichtiger, desto größer das Ausmaß des Schadens ausfällt.
Kfz-Gutachten bei selbstverschuldetem Unfall
Wurde der Unfall jedoch selbst verschuldet oder ist der Unfallverursacher nicht ausfindig zu machen, muss der Schaden zwangsläufig über die eigene Kaskoversicherung – falls diese vorhanden ist – reguliert werden. Die Versicherung übt in der Regel im Fall eines Kaskoschadens ihr zugesichertes Weisungsrecht aus. So bestimmt diese die Art des Schadensnachweises, beziehungsweise den Gutachter, in Eigenregie.
Besteht der Versicherungsnehmer auf die Einschaltung eines Gutachters, muss dieser dann auch durch den Auftraggeber bezahlt werden. Dies ist in der Regel nicht empfehlenswert. Beauftragt die Versicherung den Gutachter allerdings in Eigenregie, erstattet diese im Normalfall auch die anfallenden Kosten für seine Arbeit.
Falls eine Teilschuld vorliegt, ist stets der individuelle Einzelfall entscheidend. So kann kaum pauschal festgelegt werden, ob die Erstellung eines Schadengutachtens in diesem Fall sinnvoll ist, oder nicht.