Der Führerschein ist endlich bestanden, das eigene Auto wartet in der Einfahrt – und doch überwiegt bei vielen Fahranfängern die Angst vor den ersten Fahrten ganz allein.
Besonders in Großstädten oder bei schlechten Wetterbedingungen fühlen sich unerfahrene Fahrer oft noch unsicher. Diese Nervosität ist grundsätzlich verständlich. Sie kann jedoch das Fahrverhalten beeinträchtigen und zu unnötigen Gefahren führen. Welche Maßnahmen helfen also, die Fahrangst zu überwinden und sicherer unterwegs zu sein?
Übung macht den Meister
Eine der effektivsten Methoden, die Angst vor den ersten eigenständigen Fahrten zu reduzieren, ist schlichtweg: Praxis sammeln. Je mehr Zeit hinter dem Steuer verbracht wird, desto sicherer fühlen sich die meisten Fahranfänger.
Es hilft beispielsweise, regelmäßig kurze Fahrten zu unternehmen und sich schrittweise an längere Strecken oder ungewohnte Verkehrsbedingungen heranzuwagen. Ein wichtiger Tipp: Zu Beginn sind Fahrten in weniger stark befahrenen Straßen oder außerhalb der Stoßzeiten ideal, um die nötige Routine zu entwickeln und das Vertrauen in die eigenen Fahrkünste zu stärken.
Vertrauen durch erfahrene Begleitung
Viele Fahranfänger profitieren darüber hinaus davon, in den ersten Wochen eine vertraute Person als Beifahrer mitzunehmen. Eltern, Geschwister oder Freunde wirken beruhigend und können zudem bei aufkommenden Unsicherheiten mit hilfreichen Tipps zur Seite stehen.
Wichtig ist, dass die Begleitperson selbst ruhig und erfahren ist und nicht mit ständiger Kritik oder Ablenkungen zu der Nervosität des Fahrers beiträgt. Der Austausch nach der Fahrt kann zusätzlich helfen, Stärken zu erkennen und Verbesserungspotenziale zu besprechen.
Professionelle Fahrtrainings als Sicherheitsnetz
Für viele Neulenker löst der Gedanke an unvorhergesehene Situationen, wie ein plötzliches Ausweichmanöver oder das Schleudern des Fahrzeugs, große Angst aus. Hier können spezielle Sicherheitstrainings helfen.
In der Schweiz ist beispielsweise der sogenannte Schleuderkurs ein fester Bestandteil für Fahranfänger. Dieser Kurs lehrt den jungen Fahrern, wie sie in kritischen Situationen richtig reagieren, das Fahrzeug sicher stabilisieren und dabei ruhig bleiben können. Ein solches Training stärkt das Selbstvertrauen und vermittelt ein Gefühl der Kontrolle − selbst bei schwierigen Straßenverhältnissen. Derartige praktischen Übungen bereiten optimal auf reale Herausforderungen vor und helfen, die anfängliche Angst zu mindern.
Achtsamkeit und mentale Vorbereitung
Neben der praktischen Vorbereitung spielt immer auch die mentale Einstellung eine entscheidende Rolle. Eine ruhige und positive Haltung hilft, Stresssituationen besser zu meistern.
Es empfiehlt sich also, vor der Fahrt ein paar Minuten tief durchzuatmen, sich zu sammeln und gedanklich auf die bevorstehende Strecke einzustellen. Auch Techniken aus dem Bereich der Achtsamkeit, wie eine bewusste Atmung oder eine Visualisierung, wirken ebenfalls unterstützend, um das Nervensystem zu beruhigen und in stressigen Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren.
Langsam steigern und kleine Erfolge feiern
Es ist essentiell, die eigenen Grenzen zu respektieren und sich nicht unter Druck zu setzen. Der Fortschritt hinter dem Lenkrad muss nicht von heute auf morgen passieren.
Kleinere Erfolge, wie die erste Fahrt im Stadtverkehr oder die sichere Bewältigung einer Autobahnauffahrt, sollten bewusst wahrgenommen und gefeiert werden. Dies fördert ein positives Selbstbild und reduziert die Angst vor dem nächsten Schritt.
Fokus auf die Sicherheit, nicht auf Perfektion
Außerdem: Jeder macht Fehler – auch erfahrene Autofahrer. Entscheidend ist, dass Fahranfänger ihre Erfahrungen nicht als Versagen, sondern vielmehr als Lernmomente ansehen.
Der Fokus sollte immer auf der Sicherheit liegen und nicht auf einer komplett fehlerfreien Fahrweise. Wer sich bemüht, defensiv und aufmerksam zu fahren, tut bereits einen großen Schritt in die richtige Richtung. Sich selbst zu erlauben, auch Fehler zu machen und aus diesen zu lernen, ist ein Teil des Weges zum selbstbewussten und fähigen Autofahrer.