Hausaufgaben sind für viele Kinder ein leidiges Thema – und für ihre Eltern häufig eine tägliche Herausforderung. Manche Kinder erledigen ihre Aufgaben ohne Murren, andere brauchen dagegen ständige Ermahnungen oder verweigern sich sogar komplett.
Welche Gründe dieses Verhalten haben kann und welche Methoden wirklich helfen, um Kinder zu motivieren, ihre Hausaufgaben selbstständig und ohne Druck zu erledigen, wird im Folgenden erläutert.
Warum sträuben sich so viele Kinder gegen die Hausaufgaben?
Kinder verweigern Hausaufgaben nicht aus Prinzip. Häufig steckt dahinter eine Mischung aus Überforderung, fehlender Struktur oder mangelnder Eigenmotivation.
Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts haben Kinder, die in einem geregelten Tagesablauf lernen, signifikant weniger Probleme mit Hausaufgaben als solche, die ihre Nachmittage eher unstrukturiert verbringen. Auch das Belohnungssystem des Gehirns spielt in dem Kontext eine Rolle: Hausaufgaben bieten keinen sofortigen Erfolg oder Spaß, weshalb die Kinder sie oft aufschieben oder als lästig empfinden.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Selbstständigkeit. Während im Unterricht klare Anweisungen gegeben werden, müssen die Kinder zu Hause eigenständig arbeiten – eine Fähigkeit, die erst entwickelt werden muss.
Klare Strukturen schaffen Motivation
Kinder brauchen feste Routinen, um sich an ihre täglichen Aufgaben zu gewöhnen. Experten empfehlen, eine feste Hausaufgabenzeit einzuführen, die sich täglich zur gleichen Uhrzeit wiederholt. Wichtig ist es dabei, eine Umgebung zu schaffen, die ein konzentriertes Arbeiten überhaupt ermöglicht: ein aufgeräumter Schreibtisch, wenig Ablenkung und eine ruhige Atmosphäre.
Um die Eigenverantwortung zu fördern, sind auch visuelle Planungshilfen sinnvoll. Ein Wochenplaner Kinder zum Ausdrucken hilft beispielsweise, die Aufgaben übersichtlich einzutragen und Erledigtes abzuhaken. Auf diese Weise behalten die Kinder den Überblick und lernen, ihre Zeit eigenständig einzuteilen. Die Struktur nimmt den Druck heraus und gibt ihnen das gute Gefühl, Fortschritte zu machen − und diese auch zu sehen.
Warum Eigenmotivation wichtiger ist als Druck
Entsprechende Untersuchungen belegen immer wieder, dass eine extrinsische Motivation – zum Beispiel in Form von Belohnungen oder Strafen – auf lange Sicht nicht so effektiv wirkt wie eine intrinsische Motivation.
Die Kinder sollen nicht nur Hausaufgaben machen, weil sie müssen, sondern verstehen, warum sie wichtig sind. Ein sinnvoller Ansatz dafür besteht darin, den Bezug zur Realität herzustellen: „Mathematik hilft dir später, dein Taschengeld zu verwalten“ oder „Lesen erweitert dein Wissen und macht Geschichten lebendig“.
Ein weiterer Schlüssel ist Mitbestimmung. Der Nachwuchs sollte das Gefühl haben, Kontrolle über seine Aufgaben zu haben. Die Wahl zwischen „Möchtest du erst Mathe oder Deutsch machen?“ gibt ihnen das wichtige Gefühl der Eigenverantwortung. Auch kleine Pausen nach erledigten Aufgaben helfen, um die Konzentration aufrechtzuerhalten.
Die Rolle der Eltern: Unterstützung statt Kontrolle
Eltern müssen also eine Gratwanderung zwischen Hilfe und Kontrolle meistern. Wichtig ist, sich als Unterstützer zu sehen, aber nicht alles zu überwachen. Anstatt ständig nachzufragen, ob die Hausaufgaben schon gemacht wurden, ist es sinnvoller, gelegentlich nach einer fertigen Aufgabe zu fragen oder anzubieten, sich gemeinsam schwierige Aufgaben anzusehen.
Eine positive Fehlerkultur ist ebenfalls essentiell: Fehler sind Lernchancen, keine Katastrophen. Wenn ein Kind einen Fehler macht, sollte es nicht einfach die richtige Lösung gezeigt bekommen, sondern selbst herausfinden, was schiefgelaufen ist.
Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
Die Hausaufgaben sollten keine tägliche Machtprobe darstellen. Klare Routinen, Struktur und Eigenverantwortung sind entscheidend, um die Kinder langfristig zu motivieren.
Mit kleinen Anpassungen im Alltag und der richtigen Mischung aus Unterstützung und Selbstständigkeit gelingt es, die Hausaufgabenzeit in Zukunft wesentlich entspannter zu gestalten – sowohl für die Kinder als auch ihre Eltern.